Der Shit und der Storm

„Holy Moly“ würde Walter Matthau sagen

Fast könnte man auf den Gedanken kommen, der allseits beliebte Präsident der Vereinigten Staaten habe höchstpersönlich und selbst… seine dickflüssigen Ausscheidungen im Pool des pensionierten Akademiker-Pärchens David und Elli als Schwimm-Insel hineingesetzt. Zuzutrauen wäre es ihm allemal. Aber Mister Trump ist zwar der Anlass für das Büchlein „Sh*tshow“ von Richard Russo, schwebt aber höchstens mit blond-grauer Gel-Frisur über dem ganzen Geschehen. Man könnte auch sagen: über der heilen Pool-Welt von Ellie und David in Tucson. Da haben es sich die Beiden gemütlich eingerichtet, davon ausgehend, dass ihre gemütlich dahinplätschernde Pensionärs-Welt höchstens von ein paar gemeinsam mit dem befreundeten Ehepaar, den Millers, genommen Drinks (am Pool) unterbrochen wird. Weit gefehlt. Über das Wahlergebnis – da schwebt Donald Trump wieder ins Bild – scheint man sich noch einig zu sein. Dennoch: Die Freundschaften mit zwei Ehepaaren bröseln genauso wie es die politische Stabilität des Landes zu tun scheint. Daran erkennt man die Parabel.

Die Sch… läuft bergab

Dann läuft einfach alles nur noch scheiße. Orangefarben Scheiße. So muss man das einfach sagen. Russo greift zu drastischen Mitteln, um eine unaufhaltsame Katastrophe zu inszenieren. Es bleibt nämlich nicht bei einem Fäkalien-„Unfall“. Ellie und David werden sozusagen richtig zugeschissen. Mit Gleichmut, einem Achselzucken, mag das noch anfangs hinnehmbar sein, dann aber wächst sich der Störfaktor zu einem riesigen Berg Sch…., zu einem wahren Shitstorm, aus. Zerstörerisch, wie schleichendes Gift. Ellie flüchtet, David verzweifelt. Jeder versinkt für sich in einer unrettbar depressiven Welt.

 

Richard Russo: Sh*tshow. Verlag Dumont. ISBN 978-3-8321-8144-4. 10,00 Euro.

 

 

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