Höchstens als Bier ein Genuss

Weg mit den Poesie-Album-Sprüchen

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Ich kann es nicht mehr hören: „Wir müssen die Krise als Chance sehen.“ Oder: „Dann besinnen wir uns auf Werte, die wirklich wichtig sind.“ Noch ein Poesie-Album-Spruch gefällig? „Alles hat sein Gutes.“

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Fakt ist – auch wenn es keiner zugibt: Ich als Freelancer, als selbst und ständige Arbeitende habe die Hosen voll. Das Corona-Virus macht mir als solches keine Angst – ich bin froh, dass ich nicht mehr jede schwitzige Hand drücken muss und den Hintergedanken, dass sich etwa 80 Prozent der Männer die Hände nicht nach dem Toilettenbesuch waschen beiseite schieben kann – und die Hände habe ich ohnehin schon immer beim Heimkommen eingeseift. Das mach ich jetzt noch ein paar Sekunden länger – angeblich soll man zweimal „Happy Birthday“ singen – haha, das passt ja.

Existenz auf dem Prüfstand

Was mir wirklich Sorgen macht und sicher ein paar zu überfärbende graue Haare mit sich bringt ist meine Existenzsicherung. Leider bringt meine Katze Kitty Cat Karlotta nichts nach Hause beziehungsweise verlässt dieses gar nicht erst. Ich bin also allein und Selbstversorger. Miete, Auto, Versicherungen und vielleicht auch noch etwas mehr als Knäckebrot. Ja, ich bin nicht allein. Oder doch? Kollegen, die einem angiften, dass man ihnen die Aufträge weg nimmt laufen einem über den Weg.

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Nein, bitte kein Mitleid. Ein Job wäre mir lieber und wenn ich einen Garten umgraben oder für ältere Damen Einkäufe schleppen muss. Könnte allerdings sein, dass ich dann Probleme mit meiner speziellen Versicherung bekomme. Die will nämlich nicht, dass ich etwas mache, was nichts mit meinem eigentlichen journalistischen Betätigungsfeld zu tun hat. Nicht mal Deutsch unterrichten darf ich; das heißt: ein einziger Minijob ist genehmigt. Ist so. Punkt.

Die Geisterstadt Pforzheim

Das Problem nur: Auch als Guide hat man es angesichts stornierter Führungen schwer. Wer durch die Stadt Pforzheim fährt erlebt vor allem abends eine Geisterstadt: Theater zu. Kino zu – das Koki begrenzt auf 50 Personen – Clubs zu. Ab Dienstag jedenfalls – vom Landesvater befohlen. Nachvollziehen kann man das. Aber das tröstet die Kleinen oder die Einzelkämpfer, die sich selbständig über Wasser halten müssen kaum. Also gilt: Weiter jeden Stein umdrehen, ob da nicht eine tolle Story rauskommt oder zumindest ein Staubkorn, das man zu einer Staubwolke aufblasen kann.

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Ich bin von Haus aus ein Sicherheitsfanatiker, das kann sein, dass mir das Gen fehlt von wegen „ach, lass das mal auf dich zukommen“. Fällt mir schwer. Sehr schwer. Und ich kann nicht so optimistisch in die Runde schauen. Denn ich denke, das wird noch Monate dauern, bis Ruhe einkehrt. Und ein Impfstoff ist noch weit weg, wenn er überhaupt was bringt.

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Hoffen wir, dass wir noch in diesem Jahr sagen können, wir leben alle noch, wir arbeiten alle noch, wir haben tatsächlich wichtige persönliche Erkenntnisse gewonnen. Und sind uns vor allem nicht am Regal mit dem Toilettenpapier gegenseitig an die Gurgel gegangen.

Und hoffen wir, dass dass die Earth Hour 2020 am 28. März – auch in Pforzheim – nur vorübergehend und als Zeichen des guten (Klima-)Willens ausgeht. Und danach wieder in jedem Laden, Büro, Café das Licht angeht.

 

 

 

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