Oder: Selbstversuch Meditation.
Das kann anstrengend sein: Ständig wie ein Rennpferd mit geweiteten Nüstern und Schaum vor dem Maul/Mund auf allen Ebenen gleichzeitig an den Start zu gehen. Ständig Richtung Ziellinie „Existenzsicherung“ mit fliegenden Hufen unterwegs. Macht natürlich auch Spaß, sich und seine „Kunst“ anzupreisen, den Markt auszuloten.
Die Müdigkeit im Sattel
Aber wenn man ehrlich ist: Das Grundgefühl der tiefen Müdigkeit sitzt vielleicht nicht ständig, aber oft im Sattel und einem im Rücken. Wer ein lebhaftes Wesen hat, der möchte manchmal gar aus der eigenen Haut fahren. Nach dem Motto: Lass mich doch Mal einen Moment in Ruhe. Kommt wohl jedem bekannt vor. Auch mir. Irgendwie sollte ich aber als Resilienztrainerin auch drauf haben, wie das geht mit dem „Ich bin dann mal weg“-Gefühl. Finde ich jedenfalls. Man kann ja nur gut und mitreißend erzählen, was man selbst auch kennt und kann. Und da bin ich als eine Person, die ständig mit einem ganzen igelhaft wirkenden Arsenal an auf Empfang geschalteten Antennen durch die Gegend pirscht ja das beste Objekt zum Üben.
Ich als Versuchskaninchen
Eine Art Selbsttest beginnt. Ich suche mir im Internet eine Miniserie, in der ein Buddhist mit mir das Meditieren üben will. Puh. Das kann ja was werden. Und da lerne ich als Allererstes, dass ich mir da nicht auch noch Stress machen muss. Seufz. Das ist schon mal eine Erleichterung. Da hat der gute „Andy“ recht: Es ist eine Menge, was auf einen einströmt. Tagtäglich. Und diese Menge löst auch noch eine Menge Gefühle aus. Freude, Angst, Hoffnung, Ärger, Frust und im besten Fall auch Euphorie. Gar nicht so einfach, diese Quälgeister zu bändigen, die man ja sehr gern in Schach halten will, wenn es ungute Emotionen sind. Die guten können gern massenhaft strömen… Klingt dann schon erst mal seltsam, dass man seinen Kopf doch einfach mal machen lassen soll. Wie jetzt? Der soll doch mal die Klappe halten oder nicht? Ne, einfach plappern lassen, sagt Andy. Und sich angewöhnen, das Geplapper einfach nur als solches wahrzunehmen. Ohne Wertung. Nach dem Motto: „Ach, da kommt ja ein Gedanke über den nächsten Arbeitstag. Hallo. Und Tschüß.“
Lautlos lärmend ziehen sie vorbei, die Wolken
Es können Wolken sein, die vorüberziehen oder man stellt sich vor, man sitzt an einer Straße und Autos mit verschiedenen Aufschriften fahren vorbei. Wichtig wäre dann aber, dass man es sieht, aber nicht den Daumen zeigt, um mitgenommen zu werden. Und auch nicht den berühmten Mittelfinger. Einfach ziehen lassen. Ich merke, dass ich – nachdem ich der Anweisung der ungemein angenehmen Andy-Stimme gefolgt und es mir bequem gemacht sowie die Augen geschlossen und erst mal auf meinen Atem geachtet habe – es am besten so mache: Ich nehme einen Gedanken kurz in die Hand, öffne in Gedanken die Finger und lasse ihn fliegen. Fühlt sich gut an. Aber: Mit einem Mal meditieren ist es nicht getan.
Kleiner Atem-Tipp
Eine super Sache und ein Tipp für jeden, der sich beruhigen möchte: Bewusst den Atem wahrnehmen. Der ist nämlich oft flach oder man hält die Luft in brenzligen Situationen an, ohne es zu merken. Also einatmen und auf Vier zählen, anhalten und auf Vier zählen, ausatmen und auf Sechs zählen. Funktioniert. Versprochen.