Kann man sein Gehirn auch beim Riechen „reframen“?
Eine interessante Frage, wie ich finde. Seit geraumer Zeit befinde ich mich ja in einem Umbruch als freie Journalistin. Rückendeckung erhalte ich nicht von den Medien – die haben selbst mit sich zu kämpfen und keine Zeit, sich um die Sorgen der Freelancer zu kümmern – sondern durch einen Brotjob in einem pandemiemäßig an Bedeutung gewinnendem Amt. Dadurch kann ich neue Pfade suchen und gehen. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls ist der Mensch meiner Meinung nach dazu bestimmt, immer weiter zu lernen. Darin sehe ich jedenfalls meinen Lebenssinn. Also Resilienz. Widerstandsfähiger werden, sich neuen Herausforderungen froh entgegen werfen. Meistens jedenfalls. Denn Resilienz bedeutet ja nicht, immer gut drauf sein zu müssen.
Zum Glück. Sonst wäre ich vermutlich auch im Wald schon ausgerastet. Doch eins nach dem anderen: „Da muss man durch.“ „Das Leben ist kein Ponyhof.“ „Lehrjahre sind keine Herrenjahre.“ Wer kennt sie nicht, die Glaubenssätze, die einem oft schon ein Leben lang begleiten. Und nerven. Sie überhaupt mal zu kennen… das ist schon der erste Schritt. Und zu akzeptieren, dass man auch unter Umständen schon lange mit ihnen lebt der zweite. Und dann gilt es, einfach mal was anders zu machen. Das Gehirn wird sich freuen – bleibt es doch dadurch jung und beweglich und wird aus seinem durchgesessenen Sessel katapultiert. Zum Beispiel: Du hast einen Nachbarn, der schwierig und wenig zugänglich ist, wenn es darum gilt, Rücksicht auf andere zu nehmen. Ausgerechnet der hat aber ein Paket angenommen. Shit. Nun heißt es entweder Zähne zusammenbeißen und mit mürrischer Miene klingeln. Oder. Oder man probiert es mit einer Blume in der Hand, einem Lächeln und einem Danke. Ups. Funktioniert. Sehr gut sogar. Und? Ich denke nicht mehr, dass mich der Nachbar hasst. Und ich fühle mich besser, weil ich auf eine schwierige und scheinbar festgefahrene Beziehungs-Situation anders reagiert habe. Nicht automatisch. Sondern mit Köpfchen. Gut, sacken lassen. Weitere Situationen auflösen. Morgen oder so.
Jetzt zieht es mich in den Wald. Immer nachdenken, immer grübeln, immer optimieren. Könnt mich mal alle. Ich brauche einen klaren Kopf.
Auf dem Weg zur Gesundheitstrainerin oder Die Waldbademeisterin kommt
Nicht der Berg ruft mich (wie beim Musikstück „Watzmann“), sondern der Wald. Ich als Resilienztrainerin glaube, dass eine Ausbildung zur Gesundheitstrainerin bei Burchard Wedewer im Bereich Waldbaden genau das Richtige und eine gute Ergänzung sein wird. Shinrin Yoku. Das ist Japanisch und heißt so viel wie „in der Atmosphäre des Waldes baden“. Gerne. Ich habe nämlich unlängst selbst – ohne die vertiefenden Übungen zu kennen – erlebt, wie heilend der Aufenthalt dort sein kann. Von Migräne geplagt habe ich mich mit einem Buch in der Hand in den Wald geschleppt. Bin ein paar Meter gegangen, habe mich hingesetzt und gelesen. Bin wieder ein paar Meter gegangen, habe den Platz genau betrachtet sowie den Baumstamm, auf dem ich mich niedergelassen habe. Habe dann gelesen. Und geatmet. Nach zwei Stunden waren Migräne und die damit verbundene Niedergeschlagenheit wie weggeblasen.
Waldbaden aus Japan
Die japanische staatliche Waldbehörde hat schon in den 1980er-Jahren Waldbaden als Gegengewicht für die urbanisierte Gesellschaft propagiert. Warum? Weil der Aufenthalt die Freisetzung von Stresshormonen vermindert und das Energielevel sowie die Konzentration steigert. Und offenbar auch Killerzellen gut tut. Es gäbe sicher noch viel darüber zu schreiben. Auch über die chemischen Stoffe, die Phytonzide, die von Bäumen zu ihrem eigenen Schutz abgesondert werden. Und die offenbar auch uns gut tun.
Bald mehr davon auf meinem Blog…
Ich muss jetzt baden. Im Wald.