Alfons muss an die frische Luft!

Eigenlob stinkt? Na ja, wenn man sich denn lobt. Und das vielleicht auch noch über den grünen Klee.

Ich will die Beurteilung einer eigenen Publikation nicht übernehmen. Das wäre dann doch etwas komisch. Deshalb stinkt es auch nicht (zum Himmel). Allerdings muss man eines als so genannter Freelancer auch lernen: in eigener Sache die viel gerühmte Werbetrommel zu rühren. Oder zumindest mit den Dingen nicht hinter dem Berg zu halten, die aus der eigenen Werkstatt kommen. Aus der Schreibwerkstatt in dem Fall. Da fliegen die Späne. Vor allem wegen meines Tempos. Ich bin nämlich – typisch Tageszeitungskind – ziemlich ungeduldig. Alles muss jetzt und sofort sein.

Erste Lektion

Erste Lektion, wenn man gewohnte Tageszeitungspfade verlässt und sich etwa an ein Buch heranwagt – und wenn es „nur“ 43 Seiten hat (mit Anhang): das dauert. Nichts ist es mit „von heute auf morgen“. Wobei ich dazu sagen muss, dass Schreiben nicht das Problem ist: Entweder fällt mir gleich was ein oder gar nicht. Und mittlerweile habe ich einen Stil, den ich selbstbewusst zeige. Mein Anliegen bei allem: Es muss lesbar sein. Es muss Spaß machen und wenn dann noch Informationen rüberkommen: umso besser.

Wer ist Alfons Kern?

Aber einem Kerl wie Alfons Kern muss man sich erstens mit dem gebotenen Respekt nähern und zweitens die Zeit anschauen, in der er gelebt hat. Und natürlich recherchieren, was er genau in der Zeit seines Lebens vom 13. März 1859 bis 1. März 1941 alles gemacht hat. Um es vorweg zu nehmen: Das im Klotz-Verlag erschienene Büchlein ist eine „special interest“-Publikation. Nur eine Person, die sich zum einen für die Historie Pforzheims und dann speziell für das Wirken des Stadtplaners interessiert, nach dem die Berufsschule benannt wurde, wird auch nach dem Büchlein greifen.

Der Alfred und die Erinnerungskultur

Nur so viel: Das Rathaus hat Alfons Kern geplant, die Osterfeldschule und manches andere. Aber vor allem war er ein begeisterter Verfechter der Erinnerungskultur und Begründer der Museumslandschaft. Wenn man aber Menschen auf der Straße fragt, ob sie Alfons Kern kennen erhält man meist zur Antwort: „Wer ist das denn?“ Na ja, ein Influencer nicht, aber dass ihn keiner (mehr) kennt – das hat er auch nicht verdient. Was mich allerdings heute noch wurmt: Wer der Mensch Alfons Kern war, das ist schwer zu fassen. Wenn ein Mitarbeiter über ihn „lästert“, dann kann man das so glauben. Man kann es aber auch hinterfragen. Streitbar war er, wenn es um seine Sache ging. Und ein akribischer Forscher war der Mann sicherlich. Und sonst? Keine Ahnung. Das Geheimnis, wer er war, wenn er den Gehrock ausgezogen hat und wie er wirklich in seinem Innersten getickt hat wird wohl immer eines bleiben. Seines.

Susanne Roth: Alfons Kern – Ein Architekt, der Pforzheim veränderte, Kunst & Kultur, J.S. Klotz Verlagshaus, ISBN 978-3-946231-35-6

 

 

 

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