Dieses Ding mit der ewigen Sehnsucht
Es ist doch immer das Gleiche mit den Menschen – oder mit den Frauen? Nicht totzukriegen, diese vermaledeite Suche nach dem Glück – am besten noch an der starken Schulter eines Mannes. Gut, nicht alle sind so. Oder zumindest nicht immer. Laura allerdings schon: Die Protagonistin von Gerd Schäfer steckt in der Krise und zwar bis zu den Ohren. Nein, nicht wegen des Corona-Virus – der war noch nicht auf seinem Siegeszug durch alle Herren Länder, als der in Rheinland-Pfalz lebende und sich als Ausgleich zum Bürojob mit dem Schreiben von Büchern (und Theaterstücken) entspannende Gerd Schäfer seine Geschichte zu „Papier“ und bald zum Kelterner pinguletta Verlag brachte. Apropos Corona: Wahrscheinlich tut es gerade jetzt gut, sich mit den niedersten Trieben á la Nestbau und Händchenhalten zu beschäftigen und von einer schöneren Welt zu träumen. Laura und Mario haben sich sicher testen lassen, bevor sie sich zum ersten Mal geküsst haben.
Einfach mal fragen, wie es so geht
So, kurzer Exkurs. Bei Laura wird es ein langer. Die unglücklich Verheiratete und in einem noch unglücklicheren Karriere-Hamsterrad Steckende lernt besagten Mario auf einer Internet-Dating-Plattform kennen. Und lieben. Warum? Hallo Männer, es ist so einfach: einfach mal fragen, wie es der Dame des Herzens geht. Ach ja, Blumen sind auch immer gut, auch wenn sie verwelken (kann man ja vorher fotografieren).
Bis sie aber Mario in echt erlebt muss Laura einige Reisen machen, einige Tests bestehen und oft die Perspektive wechseln. Es ist also eine Art Siegmund Freud der Neuzeit, der Laura auf den rechten Pfad führt.
Die herrliche Welt der Klischees
Ja, okay, das ist eine andere Schiene als meine ansonsten hier vorgestellte Literatur. Alles auch Geschmackssache. Und ja, „Frag nach Mario“ ist im Prinzip in jeder Zeile vorhersehbar und bedient Klischees. Vielleicht ist es gerade deshalb eine nette Abwechslung, weil es das tut. Und man sich nicht unnötig aufregen muss, sondern ein bisschen zum Träumen eingeladen wird. Natürlich von einem eigenen Mario – wenn man ihn denn zu brauchen glaubt. Und Träumen hat noch keinem geschadet, wie jeder weiß: Glückshormone tun gut und sind gesund.
Gerd Schäfer: Frag nach Mario. Erschienen im pinguletta Verlag. ISBN 978-3-948063-09-2. Kosten: 12,90 Euro