James Bond wird in die Wüste geschickt
Kein Zweifel: Katzen kommt man nicht auf die Schliche. Eher andersrum. Und so müssen die Samtpfoten immer wieder dafür herhalten, für die ach so tumben Menschen Kriminalfälle aufzuklären. Geht ja nicht anders. Wer der Heldin der in Münster lebenden Autorin Kerstin Fielstedde, sicher auch manchmal vergeblich „Indy“ herbei gerufen, in die geheimnisvoll grünen Augen geschaut hat, der weiß: Diese überaus schöne, mehrfarbige Katze, die allein schon in ihrer Körperhaltung majestätisch und respektgebietend wirkt muss einfach mehr können als das. Und so wird sie dank ihres Frauchens zur Katzenagentin.
Und dabei bleibt es nicht aus, dass sie sich in die Unterwelt begeben muss. Und weg ist sie: entführt. Und schon muss sich die nächste Katze aus dem Hause Fielstedde wohl oder übel aus den kuschligen Falten ihres Körbchens bewegen. Der Maine Coon-Kater „Ian“. Dass er sich da mal nicht sein rot-creme-getigertes Fellchen schmutzig macht. Man staune: Auf der gefährlichen Suche werden sogar Naturgesetze über Bord geworfen. Wo sonst als im Roman machen Katzen gemeinsame Sache mit Ratten? Igitt.
Wenn auch Kerstin Fielstedde unglaublich viele Wortspiele in ihre vor Fantasie nur so überschäumenden Zeilen reinpackt: Sie tut es gut, sie tut es durchdacht und äußerst charmant. Wer aus Holz geschnitzt ist wird beim Lesen keine Miene verziehen, alle anderen schmunzeln. Fans der fantastischen Literatur mit raffinierten kätzischen Wendungen werden vor Entzücken schnurrend zergehen.
Warum Kerstin Fielstedde ihren ersten Katz- und Maus-Krimi „KamiKATZE“ genannt hat? Nun, wenn man das T weglässt ist es die japanische Bezeichnung für „göttliche Winde“, einen Sturm, der im 13. Jahrhundert sehr dienlich war bei der Abwehr der mongolischen Invasion. Im zweiten Band verballhornt beziehungsweise verkatzt sie einen weiteren Begriff, den man nicht erklären muss: In Katerminator haben die Protagonisten abermals wenig Zeit, um sich schnurrend die Pfoten zu lecken…
Fans von fantastischen Geschichten, in denen es nur so von Katzen wimmelt, denen man ja eine gewisse Schläue und Hinterlistigkeit zuspricht, dürften auch daran ihre Freude haben. Als kleines Leckerchen oben drauf erweisen sich die liebevoll gestalteten Illustrationen von Lilla Vrhelyi und Kerstin Fielstedde.
Kerstin Fielstedde: KamiKATZE, Emons-Verlag, ISBN 978-3-7408-0265-3, 10,90 Euro.